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Literatur und Musik: Patrycia Ziółkowska liest Nietzsche und Nijinsky
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Tonhalle Zürich, Zürich

Li­te­ra­tur und Mu­sik: Pa­trycia Ziół­kows­ka liest Nietz­sche und Ni­jin­sky

Dimanche, 18. Janvier 2026

«Ich würde nur an einen Gott glauben, der zu tanzen verstünde.» Am Ende seiner Lauf- bzw. Tanzbahn las Vaclav Nijinsky 1918 im Engadin solche Sätze von Friedrich Nietzsche, besuchte das Nietzsche-Haus in Sils Maria und identifizierte sich im Wahn ebenfalls mit einem geschundenen Pferd. Im Hotel «Suvretta» in St. Moritz gab er der Schickeria die Ehre eines letzten Tanzes, bevor auch er eine Tournee durch die Irrenhäuser antrat: «Ich habe schreckliche Sachen getanzt. Sie hatten Angst vor mir, ich hatte den Krieg getanzt und die Sexualität, und sie glaubten, ich wolle sie umbringen. Ich stellte ihnen mit einem Kokottentanz die Lebensfrage.» Vielleicht hat Nijinsky seinen bedeutendsten Pas de deux mit Nietzsche getanzt.

Patrycia Ziolkowska, die das Schauspielhaus Zürich in den letzten Jahren mitgeprägt hat, wird die Texte zu einem Klangteppich verweben – im Echoraum der Musik von Wagner bis Debussy. Zu Debussys Musik löste Nijinsky übrigens im Ballett «Après-midi d’un faune» 1912 den wohl grössten Theaterskandal des 20. Jahrhunderts aus, da er das Dionysische so intensiv verkörperte – Nietzsche hätte sicher an ihn geglaubt, den tanzenden Gott.

In seiner Einführung entfaltet Stefan Zweifel die dionysische Seelenverwandtschaft genauso wie die biografischen Zufälle, die Nietzsche ins Irrenhaus von Otto Binswanger und Nijinsky in das Sanatorium von dessen Neffen Ludwig Binswanger brachte.

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