Birth

Eine Witwe wird von einem kleinen Jungen bedrängt, der behauptet, ihr verstorbener Ehemann zu sein. In Jonathan Glazers rätselhaftem Drama wagt sich Nicole Kidman an eine kontroverse Rolle und zeigt die beste Leistung ihrer Karriere.



Am 1. Dezember mit einer kurzen Einführung ins Monatsprogramm «Nicole Kidman» von Marius Kuhn (Kino Xenix)


Vor zehn Jahren hat Anna (Nicole Kidman) ihren Mann bei einem Autounfall verloren. Nach langem Zögern ist sie nun bereit, ihren neuen Freund Joseph (Danny Huston) zu heiraten. Doch bei einem Empfang in der eleganten New Yorker Wohnung von Annas Mutter taucht plötzlich ein kleiner Junge namens Sean (Cameron Bright) auf. Er behauptet, Annas verstorbener erster Ehemann zu sein. Verblüfft schickt Anna das Kind weg. Doch Sean lässt nicht locker und erzählt Dinge, die er eigentlich nicht wissen kann …

Jonathan Glazers (SEXY BEAST, THE ZONE OF INTEREST) atmosphärischer Film startet mit einer unmöglichen Prämisse und gerät zu einer hypnotischen Mischung aus übersinnlichem Thriller und philosophischem Liebesdrama. Immer wieder kann man nicht glauben, was man gerade sieht, und mag sich dem Sog doch keinem Moment entziehen. Das spiegelt sich nirgends so deutlich wie in Nicole Kidmans Gesicht. Wenn wir die Schauspielerin in Grossaufnahme sehen, manifestieren sich in ihrer Mimik die widersprüchlichen Gefühle, der schmerzvolle Verlust und die Verlorenheit. An den Filmfestspielen von Venedig wurde dem Film Pädophilie vorgeworfen und Kidman für die gewagte Rolle ausgebuht. Heute hat Jonathan Glazers meisterhaft inszenierter und gespielter Film zu Recht eine grosse Fangemeinde.