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Kneader
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Kne­a­der

Do. 28. März - So. 9. Juni 2024

Kunstkasten, Winterthur

  • Ausstellung

Maya Bringolf studierte von 1994 – 2000 an der Akademie der Bildenden Künste in München und schloss 2001 mit einem Diplom ab. Sie verbrachte danach 6 Jahre in Basel und lebt und arbeitet seit 13 Jahren in Zürich.

Ihre künstlerischen Medien sind Skulptur, Installation und Collage. Ihre Werke konnte sie in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland zeigen. 2008 und 2009 wurde sie durch den Eidgenössischen Preis für Kunst prämiert, 2015 mit einem Förderbeitrag des Kantons Schaffhausen gewürdigt. Werkbeiträge und Auslandstipendien des Kantons und der Stadt Zürich gehören ebenfalls zu ihrem Lebenslauf. Ihre Werke wurden von verschiedenen Sammlungen und Museen angekauft.Maya Bringolf interessiert sich in ihrer Praxis für Kreisläufe und Systeme im weitesten Sinne. In verschiedenen Transformationsprozessen wie Schmelzen, Perforieren und Zerschneiden, aber auch Addition und Kombination untersucht sie Objekte im Kontext ihrer Räume und sozialen Funktionen. Dabei legt sie prekäre Situationen, Spannungsverhältnisse und Interaktionen zwischen Menschen, Objekt und Raum frei. Das Ruinöse ist dabei ebenso Metapher für eine spätkapitalistische Arbeitswelt, wie für die versehrten Körper, die sich in diesen Welten bewegen.

KneaderMonoblockstühle sind uns allen aus dem öffentlichen Raum oder aus Gartenkneipen bekannt. Es ist ein globales Produkt, entweder als hässlich verpönt oder als Design-Ikone verklärt, wird der Stuhl bei uns gehasst oder geliebt. In südlichen Ländern sind die Stühle eher Symbol für westliche Produktion und Konsum. Diese Ambivalenz interessiert die Künstlerin und der Fakt, dass es ein billiges, auf der ganzen Welt zirkulierendes Plastikprodukt ist, das schnell wieder weggeworfen wird.

Die Skulpturen bestehen aus diesen weissen, geschmolzenen Monoblockstühlen, ergänzt mit  Kies, Sand, Stahl und Farbgranulat. In einem langsamen Schmelzprozess in einem Keramikofen kollabieren die Stühle durch die Hitze. Die klebrige Masse wird mit den anderen Materialien zusammengeknetet (daher auch der Titel «Kneader», was soviel heisst wie «Kneter»). Zum Schluss werden Stahlrohre hineingebohrt oder die Masse wird um die Rohre herumgewickelt. Gleich danach erstarrt das Ganze in kaltem Wasser.Die farbig, marmorierten Flächen mit dem Kies entstehen, wenn die erstarrte Masse mit einer Kreissäge aufgeschnitten wird. Sie scheinen sehr Verführerisches und haben eine Ästhetik, wogegen die restliche Oberfläche krud, schrundig und undefinierbar daherkommt. Es sind Körper, die an aufgebockte Pilze erinnern und sich zufällig gebildet haben. 

Im kunstkasten kombiniere ich sie mit schwarz bemalten, aus Netzstrümpfen und Polyurethanschaum bestehenden «Strünken». Wie verkohlte Hölzer stehen diese kreuz und quer im Raum und bilden ein Gerüst, in dem die Skulpturen eingebunden sind. Die Installation lässt an eine modrige, verrottete Landschaft in einem Terrarium denken, bevölkert von einer seltsamen Spezies. Fremd erscheinen diese Wucherungen, die auf harten Stahlrohren stehen. Sind es Krücken oder Beine? Sie könnten unterirdisch miteinander verbunden sein.Diese Landschaft bildet einen scharfen Kontrast zur urbanen, gebauten Umgebung in Winterthur. Im kunstkasten scheint ein völlig anderes Klima zu herrschen, feuchtwarm, tropisch. Was hier wuchert, kann nicht raus und von draussen kann nichts rein.

mayabringolf.ch

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Informationen zur Veranstaltung

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Alle aktuellen sowie zusätzliche Informationen zur Veranstaltung findest du auf der Webseite des Veranstalters. Plötzliche Änderungen werden ausschliesslich auf der Webseite des Veranstalters angezeigt.

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