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Tragödienbastard
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Tra­gö­di­en­bas­tard

Samstag, 1. Juni 2024

Werkstatt, Konstanz

  • Bühne

Ewe Benbenek beschreibt in ihrem soghaften Text „Tragödienbastard“ die Macht von Sprache und die Suche nach neuen Wegen des Erzählens.

Nachdem ihre Eltern aus Polen nach Deutschland gekommen sind, hat sie Abitur gemacht und studiert. Sie ist ein Aufstiegshero, ein AufstiegsSHEro. Jetzt erinnert sie sich und sucht sehnsüchtig nach der richtigen Sprache, um von ihren Erfahrungen und denen ihrer Familie berichten zu können. Davon, wie ihre Eltern endlich in Besitz eines weinroten Passes gekommen sind. Davon, dass sie keinen Bock mehr auf Narrative hat. Weder auf das Narrativ vom Aufstieg des Migrantenkinds noch auf das Narrativ des goldenen Westens. 

In der Gegenwart steht sie still und kann eigenen und fremden Erwartungen nicht gerecht werden. Deshalb sagt sie: Genug. Gemeinsam mit ihren Sisters stolziert sie in die Nacht Richtung Freiheit: „Lass losgehen, lass auf die Straße gehen, klack, klack, klack, bäm, bäm, bäm, klack, bäm, bäm.“ Sie feiern, tanzen und werden zu Göttinnen und nehmen sich die Worte zurück, die sonst gegen sie verwendet werden.

Ewe Benbenek beschreibt in ihrem soghaften Text „Tragödienbastard“ die Macht von Sprache und die Suche nach neuen Wegen des Erzählens. Diese Suche wechselt rasant zwischen schmerzhaften Erinnerungen, hilflosen Gedanken und lauter Rebellion. Für ihr Debütstück hat Benbenek 2021 den Mülheimer Dramatikpreis erhalten.

Dauer: 1:15 StundenRegie Emel Aydoğdu

Bühne & Kostüme Eva Lochner

Dramaturgie Carola von Gradulewski
Mit Kristina Lotta Kahlert, Lilian Prent, Ruby Ann Rawson

 

Pressestimmen

Ihr aufwühlender Text ist weit entfernt von modischem Sprech. Er ist modern. Man könnte ihn im besten Sinne als Schullektüre zum Thema Deutschland als Einwanderungsland einsetzen.
Sowohl Autorin Ewe Benbenek als auch Regisseurin Emel Aydoğdu sind Nachkommen eingewanderter Familien. Letztere setzt voll auf die Sprache Benbeneks und die Power der drei, für die die Bühne von Eva Lochner im Wesentlichen Resonanzraum ist. 
Als dreistimmiger Chor machen sie ihrer Wut und Scham Luft – ein Element der antiken Tragödie, mit deren Mischform („Tragödienbastard“) Benbeneks Text ins Sprechen kommen will. Das hat in der Werkstatt viele komische bis selbstironische Seiten.

Maria Schorpp, Südkurier, 26.9.23

Spielort ist die intime Werktstattbühne. Da, wo man als Zuschauer:in ganz nah dran ist. Genau richtig für diesen sehr berührenden Stoff. Und genau richtig, um drei aussergewöhnlich guten Schauspielerinnen beim Ausbruch zu zusehen.
… Regisseurin Emel Aydoğdu inszeniert all das sehr reduziert und einfühlsam. Der kleinen Werkstatt-Bühne steht Bombast ohnehin nicht so gut. Es gibt ein variables Podest, das je nach Szene unterschiedliche Funktionen übernimmt: Wohnung, Bett, Club und manchmal auch die einsame Insel auf der sich die Hauptfigur verloren fühlt. Der Glamour kommt ab der zweiten Hälfte durch die wirklich pompösen Kostüme (Eva Lochner), die die Hauptfiguren zu Göttinnen der Nacht werden lassen. „Tragödienbastard“ ist Schauspielerinnentheater und die Regisseurin lässt Kristina Lotta Kahlert, Lilian Prent und Ruby Ann Rawson den Raum genau das auszuspielen.
… Im Grunde ist der Text der Hauptdarsteller des Abends. Voller Wut, voller Klugheit, voller Nachdenklichkeit und mit der notwendigen Portion an street credibility. Direkt, klar und trotzdem differenziert und suchend. …Das ist kein Theatertext, das ist ein Ereignis.

Michael Lünstroth, thurgaukultur, 4.10.2023

Quelle:thurgaukultur.ch - das Kulturportal für den Thurgau, mit Terminen, Themen & Menschen, die zu reden geben.

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