Cho­ra

Sofia Nappis Tanzsprache verbindet das wilde, lockere Fliessen des israelischen Tanzes, wie man es aus Ohad Naharins Gaga-Sprache und von Hofesh Shechter kennt, mit Elementen des Breakdance, wenn es um die ruckartigen Bewegungen der Marionette geht. Nach ihrem umjubelten ersten Gastspiel in Winterthur ist ihre Compagnie nun mit zwei Tanzabenden zu Gast.

Zum ersten Mal zeigen wir in diesem Doppelprojekt zwei abendfüllende Choreografien innerhalb einer Woche. Die neueste Kreation der jungen italienischen Choreografin wird ihre Welturaufführung bei uns feiern, und zwei Tage später können wir ein zweites Stück von ihr bewundern.

Das altgriechische Wort «CHORA» bedeutet «Raum» und zugleich eine schöpferische Leere. Es beschreibt einen Zustand vor jeder Form, eine stilles Feld voller Möglichkeiten. «CHORA» steht für den Raum, der uns umgibt und in dem alles beginnt. 

«CHORA» erforscht diese Leere als spürbare Präsenz – um uns, zwischen uns und in uns. Ausgangspunkt ist das Lauschen: auf Atem, auf Schwerkraft, auf Bewegung. Aus dieser Aufmerksamkeit entsteht Rhythmus; aus kleinen Gesten wächst ein kollektiver Fluss. Was leer schien, zeigt sich voller Leben, Verbindung und Erinnerung. Wir dürfen auf eine tiefgründige Uraufführung gespannt sein.